Im September ist es soweit: Der dritte “Downton Abbey”-Film „Downton Abbey: The Grand Finale“ kommt in die Kinos. Und wir Fans müssen uns mit der Tatsache abfinden, dass es das letzte Mal sein wird, dass wir in die ehrfurchtgebietenden und zugleich so vertrauten Hallen von Downton Abbey zurückkehren werden.
Aber zugleich hält uns nichts und niemand davon ab, die sechs Staffeln und die dann drei Filme aus der Welt von “Downton Abbey” wieder und wieder anzuschauen. Zumindest mache ich das sehr regelmäßig 🙂
Sehnst du dich dennoch nach neuem Stoff? Dann bist du hier genau richtig!
Denn so großartig “Downton Abbey” auch war, ist und immer sein wird: Die Welt des Period Drama ist groß. Und wenn dir “Downton Abbey” gefallen hat, möchte ich dir heute einige Serien empfehlen, die dir auch gefallen werden. Weil sie entweder ein ähnliches Thema haben, in einer ähnlichen Zeit spielen, einen ähnlichen Anspruch haben oder schlicht einen ähnlichen “Look and feel” haben.
Und da ich schon einige solcher Listen gesehen habe, ein Disclaimer für meine Liste von Serien wie Downton Abbey gleich zu Beginn: Garantiert Bridgerton-frei! 😉
1.) The Gilded Age
Eine naheliegende Nummer 1 zum Thema “Serien wie Downton Abbey”: Julian Fellowes, Kopf und schreibende Hand hinter “Downton Abbey” führte auch hier die Feder. “The Gilded Age” führt uns in die gleichnamige wirtschaftliche Blütezeit der USA. Mark Twain prägte den Begriff “vergoldetes Zeitalter” für diese Phase nach dem Sezessionskrieg bis zum Ende des Jahrhunderts, in der es sowohl wirtschaftlichen Aufschwung und technischen Fortschritt als auch große Armut und Korruption gab.
Die Serie spielt in den 1880er Jahren in New York City, in dessen vornehmer Gesellschaft altes Geld auf neues Geld trifft: Familien, die bereits seit Generationen wohlhabend sind vs. Familien, denen der Geldsegen erst in der aktuellen Generation zugefallen ist. Familien wie die Russells, die erst unlängst durch die boomende Eisenbahnindustrie zu Geld gekommen sind, suchen ihren Platz in der Gesellschaft. Währenddessen beäugen traditionelle Familien die Emporkömmlinge mit bestenfalls gemischten Gefühlen.
Fun Fact: “The Gilded Age” zeigt Zeitspanne und Ort, in der jemand in einer reichen Familie aufgewachsen ist, den wir “Downton Abbey”-Fans sehr gut kennen. Bevor sie Countess of Grantham wurde, war Cora Levinson eine “Dollar Princess”. So nannte man die wohlhabenden amerikanischen Frauen, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert europäische Adlige heirateten und ein Vermögen mit in die Ehe brachten. Serienschöpfer Julian Fellowes deutete schon an, dass beide Serien im gleichen Universum spielen – und dass wir in Staffel 2 sogar schon jemanden kennengelernt haben könnten, der in Verbindung zu “Downton Abbey” steht! Ein weiterer Grund, wieder einzuschalten.
2.) Mr. Selfridge (2013-2016)
“Ist London bereit für all das?”
Der US-Amerikaner Harry Selfridge (Jeremy Piven) fegt 1908 wie ein Wirbelwind in die Londoner Oxford Street und will ein Kaufhaus eröffnen. Er will nicht klein anfangen, wie die anderen Kaufhäuser es getan haben. Sein Kaufhaus soll gleich groß starten, und es soll den Kunden nicht nur Waren, sondern ein Einkaufserlebnis bieten. Statt die Kunden möglichst schnell zum Kauf zu bewegen und dann aus dem Laden zu echauffieren, sollen sie sich bei Selfridge’s so lange wie möglich aufhalten und nach Herzenslust stöbern. Eine unerhörte Revolution für das London des frühen 20. Jahrhundert. Wer glaubt, Shopping sei heute ein Abenteuer, hat Selfridges legendären Laden noch nicht erlebt.
Harry Selfridge ist ein Mann der Superlative: Ideenreich, rastlos, charmant – und völlig überzeugt davon, dass Einkaufen ein Erlebnis sein sollte. Also verwandelt er die Oxford Street in Londons neuestes Wunderland. Parfümabteilung? Damals revolutionär! Offene Schaufenster? Ein Skandal! Aber Mr Selfridge liebt das Risiko – und seine Kunden lieben ihn dafür.
Doch natürlich dreht sich nicht alles nur um klingelnde Kassen und glänzende Auslagen. Hinter den Kulissen brodelt es: Die Verkäuferinnen kämpfen um ihre Träume, die Herren der Gesellschaft um Einfluss, und Harry selbst balanciert ständig zwischen Erfolg und Absturz. Privatleben? Ein einziges Drama zwischen rauschenden Festen, ehrgeizigen Geliebten und einer Familie, die er doch immer wieder enttäuscht.
Die Geschichte des Londoner Kaufhauses, das bis heute existiert, beginnt nur wenige Jahre vor “Downton Abbey”. Britisch hochkarätig besetzt mit Namen wie Amanda Abbington, Samuel West und Trystan Gravelle.
3.) Cranford (2007-2009)
Die Miniserie aus der Schmiede der BBC beginnt im Jahr 1842 in der fiktiven Kleinstadt Cranford in Cheshire. Cranford wirkt auf den ersten Blick so harmlos wie eine Tasse lauwarmer Milch. Doch wer glaubt, hinter den Gardinen der ehrwürdigen Häuser gehe es nur um Strickabende und Kirchgänge, hat die Rechnung ohne die Damen von Cranford gemacht! Dort führen unverheiratete oder verwitwete Damen besten Alters das Zepter des gesellschaftlichen Lebens. Und da es in Cranford eher ruhig zugeht, sind gleich alle Änderungen eine Sensation. Und dann soll sogar die Eisenbahn nach Cranford kommen und alles auf den Kopf stellen!
Was „Cranford“ so charmant macht? Ganz klar: Der liebevolle Blick auf die kleinen Dramen und großen Gefühle des Alltags. Zwischen Humor und Herzschmerz, zwischen festem Korsett und rebellischem Geist – diese Serie zeigt, wie aufregend das Leben auch in einem unscheinbaren Ort sein kann. Die starken Frauenfiguren stehen im Mittelpunkt, mal schrullig, mal sensibel, aber immer mit Herz und Witz. Herzerwärmendes Period Drama, basierend auf den Romanen von Elizabeth Gaskell.
Und die Besetzung liest sich wie ein Who-is-Who des britischen Fernsehens: Judi Dench, Imelda Staunton, Jim Carter, Alex Jennings, Lesley Manville… und im zweiteiligen Weihnachtsspecial “Rückkehr nach Cranford” gesellen sich noch drei große Namen dazu: Tom Hiddleston, bekannt als Loki aus dem Marvel-Universum, Jodie Whittaker, die den ersten weiblichen “Doctor Who” verkörperte, und Michelle Dockery, die berühmt-berüchtigte Lady Mary.
4.) Das Haus am Eaton Place (1971-1975)
London, 1903: Im eleganten Stadthaus der Familie Bellamy in der Eaton Place 165 prallen Welten aufeinander. Während Lady Marjorie und Ehemann Richard Bellamy mit Bällen, Politik und gesellschaftlichen Skandalen jonglieren, kämpfen im Souterrain die Dienstboten ums Überleben – und um Respekt.
Wer denkt, das viktorianische Zeitalter sei nur steif und förmlich, wird hier schnell eines Besseren belehrt. Skandale hinter verschlossenen Türen, kluge Hausmädchen, ehrgeizige Butler, tragische Liebesgeschichten und kleine Triumphe zwischen Silberpolitur und Dienstbotenküche – gibt’s alles, und zwar in Serie! Die Bellamys wollen nach außen glänzen, doch was wirklich zählt, passiert in den engen Fluren des Personals.
Was diese Serie so besonders macht? Sie zeigt, wie eng Leben und Schicksale von „oben“ und „unten“ miteinander verwoben sind – und das mit viel Herz, Humor und einer ordentlichen Portion Dramatik. Wer ist eigentlich der wahre Herr im Haus? Der Adlige im Anzug oder das Hausmädchen mit dem frechen Grinsen? Und kann ein Butler wirklich alles sehen – aber nichts sagen?
Die großartigen Darsteller (u.a. Jean Marsh als unvergessliche Rose) lassen einen mitfiebern und bangen. Zwischen Teekränzchen, Suffragetten-Protesten und dem drohenden Ersten Weltkrieg wird hier jede Folge zum Spiegel gesellschaftlicher Umbrüche – aber immer mit Gefühl und Stil.
5.) Rückkehr in das Haus am Eaton Place (2010-2012)
„Die Rückkehr ins Haus am Eaton Place“ knüpft an den legendären Vorgänger an und beweist: Manche Adressen sind einfach zu spannend, um sie für immer zu verlassen.
Diesmal spielt die Geschichte in den späten 1930er Jahren. Neue Bewohner, alte Geheimnisse und ein frischer Wind fegen durch das ehrwürdige Stadthaus. Während Europa am Abgrund steht und sich der Zweite Weltkrieg ankündigt, kämpfen die Bewohner von Eaton Place mit ganz eigenen Dramen.
Die adlige Familie Holland zieht ein und bringt neben Glanz auch jede Menge Sorgen mit. Doch auch „unten“ brodelt es: Das Personal hat sich verändert, aber der tägliche Kampf um Anerkennung, Liebe und ein bisschen Glück bleibt derselbe.
Was macht diese Fortsetzung so sehenswert? Ganz klar: Die Mischung aus Nostalgie und Neuanfang. Fans entdecken kleine Anspielungen auf die Originalserie – und begegnen sogar alten Bekannten wie Rose Buck (wieder gespielt von Jean Marsh). Gleichzeitig bietet „Die Rückkehr ins Haus am Eaton Place“ neue Geschichten, spannende Konflikte und einen faszinierenden Blick auf die Herausforderungen einer Welt im Wandel.
Natürlich stehen wieder die Gegensätze zwischen „oben“ und „unten“ im Mittelpunkt. Doch diesmal ist alles eine Spur moderner, gefährlicher – und manchmal auch herzzerreißend traurig. Die große Politik klopft an die Tür, während drinnen kleine Tragödien und stille Triumphe das Leben bestimmen.
Mit Keeley Hawes, Ed Stoppard, Adrian Scarborough und Claire Foy (bekannt aus “The Crown” und “Wolf Hall“) .
6.) Poldark (2015-2019)
Im Jahr 1783 kehrt Ross Poldark (Aidan Turner) aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in seine Heimat Cornwall zurück. Die Heimkehrfreude wird getrübt, als er entdeckt, dass sein Vater gestorben ist, sein Anwesen in Trümmern liegt und hoch verschuldet ist, und seine Jugendliebe Elizabeth mit seinem Cousin Francis verlobt ist. Statt zu verzweifeln, rollt Ross die Ärmel hoch und baut sein Anwesen und seine Position wieder auf. Es ist das späte 18. Jahrhundert, und die Unterschiede zwischen arm und reich werden immer größer. Die Fischerei hat zu kämpfen, Zinn- und Kupferminen werden aufgrund niedriger Metallpreise geschlossen, aber die Preise für Unterkunft und Lebensmittel sind hoch.
Ross stellt sich der Herausforderung, seinen Besitz ertragreich zu machen und seine Pächter, die auf ihn angewiesen sind, zu versorgen. Die Frau, die er liebt, kann er nur zurückgewinnen, indem er seinen Cousin hintergeht, also sucht er nach einem Grund, ohne sie zu leben.
Liebesgeschichte inmitten malerischer Landschaft, aber dennoch sehr, sehr viel mehr als ein Rosamunde-Pilcher-Verschnitt. Die immer größer werdende Schere zwischen arm und reich, die Rechte der Arbeiterklasse, medizinischer Fortschritt… all diese Themen und mehr spielen bei “Poldark” eine Rolle, genauso wie Namen wie Eleanor Tomlinson, Heida Reed, Harry Richardson und Jack Farthing.
7.) Der Doktor und das liebe Vieh (ab 2020)
Ähnlich wie “Poldark” bereits in früheren Jahrzehnten ein Gassenhauer im britischen Fernsehen: Basierend auf der Autobiografie des Hauptcharakters erzählt die Serie die Geschichte vom jungen Tierarzt James Herriot, der in den 1930ern von Schottland in die idyllischen Yorkshire Dales zieht, um in der Praxis eines Landtierarztes zu arbeiten. Sein Chef ist schrullig, die Einheimischen oft genug genauso stur wie ihr Vieh, die Landschaft atemberaubend.
Die Charaktere sind echte Charakterköpfe, die man einfach gern haben muss: Vom sehr eigentümlichen Chef-Tierarzt Siegfried Farnon über seinen lebensfrohen Bruder Tristan bis zu Mrs. Hall, Haushälterin, gute Seele, Ersatzmutter und oft genug die einzig Vernünftige im Haus der Tierarztpraxis. Und auch die vierbeinigen Stars kommen nicht zu kurz, allen voran ein verwöhnter, zuckersüßer Pekinese namens Tricky Woo.
Wer nach Drama, Intrigen und düsterer Atmosphäre sucht, ist hier falsch. Bei „Der Doktor und das liebe Vieh“ geht’s um Menschlichkeit, Freundschaft und Zusammenhalt – gewürzt mit einer ordentlichen Prise britischem Humor. Jeder Tierpatient hat seine eigene Geschichte, jeder Dorfbewohner seine Macken. Und mal ehrlich: Wer kann bei diesen Landschaftsaufnahmen nicht ins Schwärmen geraten?
Die Neuauflage bleibt dabei liebevoll am Originalstoff – aber mit frischem Tempo, einer großartigen Besetzung (Anna Madeley als Haushälterin Mrs. Hall ist ein Highlight!) und herrlich nostalgischer Stimmung. Ob Du Tierfreund bist oder nicht: Nach ein paar Folgen willst Du am liebsten selbst aufs Land ziehen und Kühe impfen.
Mit Samuel West, Nicholas Ralph, Anna Madeley, Callum Woodhouse und Rachel Shenton.
Ehren-Nummer 8: Harlots – Haus der Huren
Nicht sonderlich ähnlich zu “Downton Abbey”, wenn es um das Thema oder Setting geht, aber aufgrund einer einfach zu spannenden Besetzung durfte diese Serien hier nicht fehlen!
Willkommen im London des 18. Jahrhunderts – wo Machtspiele, Geld und Lust den Ton angeben. In „Harlots – Haus der Huren“ geht es alles andere als sittsam zu: Statt Tee und höfischem Smalltalk gibt’s hier handfeste Intrigen, scharfe Dialoge und jede Menge starke Frauen. Und ja, ihr habt richtig gesehen: Jessica Brown Findlay, die wir als Lady Sybil in „Downton Abbey“ kennen, steht nun als Charlotte Wells auf der ganz anderen Seite der Gesellschaft.
Worum geht’s? Margaret Wells (Samantha Morton) betreibt ein Bordell in London – und kämpft mit allen Mitteln darum, ihre Töchter Charlotte (Jessica Brown Findlay) und Lucy (Eloise Smyth) vor dem Elend auf der Straße zu bewahren. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Lydia Quigley (Lesley Manville) führt das edelste Etablissement der Stadt – rücksichtslos, manipulativ und stets bereit, ihre Rivalin zu vernichten. Zwischen den beiden Häusern tobt ein erbitterter Krieg, bei dem kein Trick zu schmutzig, keine Intrige zu gemein ist.
Was macht „Harlots“ so besonders? Ganz klar: Hier stehen die Frauen im Mittelpunkt – als Kämpferinnen, Überlebenskünstlerinnen und Meisterinnen ihrer eigenen Geschichten. Glamouröse Kleider, grelle Schminke, aber auch bittere Armut und tägliche Gefahr – diese Serie zeigt das wahre London abseits der Herrenhäuser. Und mal ehrlich: Wer kann sich Jessica Brown Findlay als selbstbewusste, schlagfertige Charlotte entgehen lassen?
Wo kann ich Serien wie Downton Abbey streamen?
The Gilded Age: WOW (Flatrate), Prime Video (kostenpflichtig)
Mr. Selfridge: Magenta TV (Flatrate), Prime Video (Staffeln 1 und 2, kostenpflichtig)
Das Haus am Eaton Place: Pluto TV (gratis), Prime Video (kostenpflichtig)
Rückkehr in das Haus am Eaton Place: BBC Player (Amazon Channel, Flatrate, Staffel 1), Prime Video (kostenpflichtig)
Poldark: Prime Video und MagentaTV (kostenpflichtig)
Cranford: BBC Player (Amazon Channel, Flatrate), Prime Video (Staffel 1, kostenpflichtig)
Der Doktor und das liebe Vieh: Magenta TV (Flatrate), WOW (Staffeln 3 und 4, Flatrate)
Harlots – Haus der Huren: Magenta TV (Flatrate), Prime Video (kostenpflichtig)