“King Arthur” fand 2004 seinen Weg auf die Kinoleinwände. Der Film greift eine interessante und auch nicht unfundierte Theorie auf, die den Ursprung der Legende von Artus und den Rittern der Tafelrunde auf einen römischen Offizier und seine Reitertruppe zurückführt. Die Haupthandlung des Films spielt im Jahr 467 und wartet mit Namen wie Clive Owen, Mads Mikkelsen, Stellan Skarsgard und Til Schweiger auf.

Wenngleich “King Arthur” einen natürlich nicht eindeutigen Ursprung einer Legende behandelt, lohnt schon ein genauerer Blick, wo die Filmemacher es mit der Geschichte nicht so genau genommen haben.

Faktencheck “King Arthur”

  • Der römische Offizier Lucius Artorius Castus, auf dem die Legende von Artus beruhen soll, lebte im 2. Jahrhundert n. Chr., also etwa 200 Jahre vor dem Zeitpunkt von “King Arthur”. Auch als Vorlage für Arthurs Vater um einiges zu früh.
  • Die Römer haben bereits bis 410 sämtliche Truppen aus Britannien abgezogen.
  • Der Papst hatte im 5. Jahrhundert noch längst nicht die Macht, die ihm die Macher von “King Arthur” zusprechen. Weder konnte er Länder verteilen noch Armeen befehligen. Das alles kam erst viele Jahrhunderte später, teilweise erst im späten Mittelalter. Der Papst war zu jener Zeit auch noch nicht das Oberhaupt der Kirche, sondern nur Bischof von Rom. Entscheidungen über militärische Angelegenheiten des Reichs fällte noch immer der römische Kaiser.
  • King Arthur [Blu-ray] [Director's Cut] Eine Verpflichtung der Sarmaten, einem Volksstamm aus dem heutigen Süden Russlands und der Ukraine, seine Söhne dem römischen Militär zur Verfügung zu stellen, gab es nicht. Dennoch gab es im zumindest im 2. Jahrhundert sarmatische Reiterkrieger in römischem Dienst in Britannien.
  • Die Pikten waren nicht gerade das, was man als britannische Patrioten bezeichnen konnte. Eigentlich waren sie Schotten, und eher viele, verfeindete Stämme als ein einheitliches Volk. In Britannien gab es zu jener Zeit noch zahlreiche weitere Völker und Stämme, und es dauerte noch Jahrhunderte, bis so etwas wie “Engländer” aus ihnen wurden.
  • Die Römer errichteten den Hadrianswall als Schutz vor den Pikten im Norden. Dass hinter dem Wall hochrangige römische Bürger lebten, ist sehr unwahrscheinlich.
  • Im Film setzen die Pikten sowohl Stacheldraht als auch Trebuchets ein. Beides existierte im 5. Jahrhundert noch längst nicht: Stacheldraht wurde im amerikanischen Bürgerkrieg in den 1860ern entwickelt, und der im Film verwendete Typ Trebuchet kam erst im 12. Jahrhundert nach Europa.
  • Die Sachsen fielen nicht wirklich als Invasionsheer in Britannien ein. Bereits einige Jahrzehnte vor dem Zeitpunkt des Films waren Sachsen auch südlich des Hadrianswalls sesshaft geworden. Die Römer hatten sie als Unterstützung gegen die Angriffe der Pikten ins Land geholt. Nach dem Abzug der Römer waren die Sachsen quasi das letzte verbleibende Militär. Die im Film dargestellten (wenn auch namenslos bleibenden) Sachsenanführer Cerdic und sein Sohn (oder Enkel) Cyndric kamen erst gegen Ende des 5. Jahrhunderts nach Britannien. Sie wurden im 6. Jahrhundert die ersten Könige des durch die Sachsen gegründeten Königsreichs Wessex. Cyndric war 467 wohl noch nicht einmal geboren.
  • Entsprechend starben auch weder Cerdic noch Cyndric bei der Schlacht von Mons Badonicus (Badon Hill), die zudem erst Jahrzehnte später stattfand.

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1 Comment

  1. Andreas says:

    “Die Pikten waren nicht gerade das, was man als britannische Patrioten bezeichnen konnte. Eigentlich waren sie Schotten, und eher viele, verfeindete Stämme als ein einheitliches Volk. In Britannien gab es zu jener Zeit noch zahlreiche weitere Völker und Stämme, und es dauerte noch Jahrhunderte, bis so etwas wie „Engländer“ aus ihnen wurden.”

    Briten meint nicht nur Engländer sondern auch Schotten. Somit ist auch James Bond Brite, obwohl er Schotte ist.
    In der Spätantike gab es allerdings in Britannien den Begriff “Schotte” noch nicht, da er von irischen Einwandern stammt.

    Aber ja, mit einem britischen/britannischen Nationalbewusstsein hatten die piktischen Stämme wohl wenig am Hut. Soweit korrekt.

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