Als Annie Chapman am Morgen des 08.09.1888 ermordet aufgefunden wurde, muss langsam der Verdacht aufgekommen sein, dass dies mehr als die “übliche” Kriminalität Whitechapels war. Erst acht Tage waren seit dem Tod von Polly Nichols vergangen, seit dem letzten blutigen Massaker an einer Prostituierten. Und der noch namenlose Ripper war noch nicht auf dem Höhepunkt seiner Grausamkeit angekommen.

 

Annie Chapman

Annie Chapman im Jahr 1869Annie Chapman wurde als Eliza Ann Smith 1842 als Tochter eines Soldaten in London geboren. Sie wurde als klein (etwa 1,55m) und unattraktiv beschrieben. Sie heiratete 1869 den Kutscher John Chapman. Dem Paar schien es eine Weile gutzugehen, denn sie lebten im Westen Londons und bekamen drei Kinder. Doch ihr jüngster Sohn wurde behindert geboren, und ihre älteste Tochter starb im Alter von 12 Jahren. Diese Schicksalsschläge ließen Annie und John abstürzen, und sie begannen beide, zu trinken. Sie trennten sich 1884.

Annie zog nach Whitechapel, wo sie einige Zeit mit einem anderen Mann zusammenlebte. Von ihrem Ex-Mann erhielt sie wöchentliche Unterhaltszahlungen, die jedoch Ende 1886 stoppten. Annie erfuhr, dass John Chapman an den Folgen seines Alkoholkonsums gestorben war. Ihr Lebensgefährte verließ sie kurz darauf, vermutlich, weil sie kein Einkommen mehr hatte. Sie verfiel in Depressionen und verlor die Lust am Leben. Ihre Freunde nannten sie “Dark Annie” – wegen ihrer dunklen Haare, aber auch passend zu ihrer Stimmung.

 

Weg in den Untergang

1888 lebte Annie Chapman in Armenunterkünften und verdiente sich ihren Lebensunterhalt durch Gelegenheitsarbeiten und auch Prostitution. In der Woche vor ihrem Tod geriet sie in eine Schlägerei mit einer Mitbewohnerin, bei der sie sich verletzt hat. Sie sagte am Nachmittag vor ihrem Tod zu einer Bekannten, sie fühle sich krank, müsse aber auf die Straße, um sich ihr Übernachtungsgeld zu verdienen. Um 1:30 Uhr hatte sie das Geld entweder immer noch nicht, oder sie hatte es in der Zwischenzeit für Alkohol ausgegeben. Zumindest flog sie mehr oder minder aus ihrer Unterkunft, da sie diese nicht bezahlen konnte. Der Vermieter gab ihr noch mit, sie könne immer Geld für Drinks besorgen, aber nie für ihr Bett für die Nacht. Genau wie Polly Nichols musste Annie nun also auf die Straße, um Geld für die Unterkunft zu verdienen.

 

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Gegen Ende der Nacht, um 5:30 Uhr, sah die Zeugin Elizabeth Long, wie Annie Chapman vor dem Haus Nummer 29 in der Hanbury Street mit einem Mann sprach. Long beschrieb den Mann als über 40, etwas größer als Annie, dunkelhaarig und ausländisch. Er trug eine Deerstalker-Mütze und einen dunklen Mantel.  Der Mann fragte Annie “Willst Du?”, worauf Annie “Ja” antwortete.

Einige Minuten später kam ein Mann in den Hinterhof des Nebengebäudes und hörte aus dem Hof der Nr. 29 Stimmen. Er verstand, wie eine Frau “Nein” sagt und hört dann etwas gegen den Zaun fallen. Er unternahm jedoch nichts.

Keine 30 Minuten später, um etwa 6 Uhr, wurde Annie Chapmans Leiche im Hof der Hanbury Street 29 gefunden.

Annies Kehle war bis zum Nacken durchgeschnitten worden. Ihr Unterleib war aufgeschlitzt, wie bei Polly Nichols. Doch nun hatte der Mörder die Eingeweide seines Opfers aus dem Bauchraum genommen und über ihre Schulter geworfen. Ihre Gebärmutter jedoch war sorgsam entfernt und offenbar mitgenommen worden. Dies führte zu der Vermutung, der Täter müsse medizinische Kenntnisse haben. Der Arzt, der die gerichtliche Untersuchung von Annie Chapmans Leiche vornahm, sagte, er selbst hätte diesen Eingriff nicht in so kurzer Zeit und unter so widrigen Umständen durchführen können.

Annie Chapman, aufgebahrt

Annie ging es bereits schlecht, als sie ermordet wurde. Hätte der Ripper sie nicht geholt, hätten es über kurz oder lang die Tuberkulose oder auch die Syphillis getan.

Annie Chapman wurde am 14. September in aller Stille auf dem Manor Park Cemetary beigesetzt. Einzige Trauergäste waren einige Verwandte, die auch für das Begräbnis aufkamen.

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Quellen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Annie_Chapman

http://www.jacktheripper.de/opfer/chapman/

http://www.casebook.org/victims/chapman.html

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