Die Schlacht der fünf Heere” ist auch vor uns (mehrmals) über eine Kinoleinwand geflimmert, und Peter Jacksons Mittelerde hat (fast) sein Ende gefunden. Tristan Büchtmann lässt seine Eindrücke der Kinoversion Revue passieren:

 

“Die Schlacht der fünf Heere”: Finale der “Hobbit”-Saga

Was aus meinen Erwartungen und Hoffnungen für “Die Schlacht der fünf Heere” wurde, ein Resümee mit Spoilergefahr:

Leider merkt man dem Film an, dass 2h 20min zu wenig Zeit ist, um dem “Hobbit” ein angemessenes Finale zu bereiten – vielfach wirkt die Handlung, wie schon bei „Smaugs Einöde“ gehetzt, gerade die Tode von Fili und Kili hätten wirklich mehr Screentime verdient gehabt, so kommen sie plötzlich und verfrüht, Abschied nehmen ist kaum möglich. (Vielleicht ist es auch ein cineastisches Stilmittel, um ihre Tode besonders wirksam zu machen, falls ja, gefällt es mir nicht.)
Einige andere Charaktere fallen dadurch ziemlich durchs Raster, Beorn zuvorderst, aber auch alle anderen Zwerge haben kaum Chancen, sich von uns als Zuschauern zu verabschieden. Bilbos Verabschiedung, Abreise und Heimkehr wirkt ein bisschen wie ein Fremdkörper.

Gerade beim ersten Mal anschauen merkte ich, wie sehr ich permanent auf die nächsten Ereignisse wartete und so das Geschehen auf der Leinwand nicht wirklich genießen und würdigen konnte – beim zweiten Mal war dieser Druck weg, und mir gefiel der Film dadurch auch deutlich besser.
Ab hier findet ihr eine Zusammenfassung der Ereignisse aus “Die Schlacht der fünf Heere”, Spoiler inklusive, ohne Anspruch auf korrekte Reihenfolge und Vollständigkeit:

 

Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere 10.12.2014, 0.01 Uhr, wir sitzen in der Mitternachtspremiere, am Tag hatten wir die beiden ersten “Hobbits” in den Extended Versions zu Hause geschaut, jetzt sind wir gespannt, aufgeregt, ängstlich. Jeder hat seine Taschentücher in Griffweite, das Finale, endlich!
Und irgendwie will ich den Film doch nicht sehen, ich weiß, was kommen wird, und der Gedanke, dass ich keinen komplett neuen Mittelerde-Film mehr sehen werde, liegt mir schon seit Tagen wie ein Knoten im Magen… es hat etwas Fatalistisches… wo sind noch mal meine Taschentücher?

Lies mehr:  Mara und der Feuerbringer: Nordisches Fantasy-Kino (Gastbeitrag)

 

  1. Akt, Bard gegen Smaug: Smaug macht kurzen Prozess mit Seestadt, Tauriel und die Zwerge entkommen mit Bards Töchtern, Bain (Bards Sohn) bringt seinem Vater den schwarzen Pfeil, nachdem er seine (wirkungslosen) normalen Pfeile bereits aufgebraucht hat.

Es ist eine schöne Szene, in der Bard Smaug erschießt, das Zielen über die Schulter von Bain, die Lücke in Smaugs Panzer, die Zwischenszenen mit den Zwergen, die das Inferno vom Erebor aus beobachten.
Einziger Wehrmutstropfen ist für mich: Was soll das mit dem zerbrochenen Bogen, dessen Teile in irgendwelchen Holzpfeilern verankert werden? Naja, immer noch besser als die Windlanze.

Insgesamt ein würdiges Ende für das rote Scheusal und ein toller Heldenmoment für Bard.

 

  1. Akt, Gandalfs Rettung: Galadriel schleicht sich nach Dol Guldur und befreit „ihren“ Mithrandir, Sauron beschwört die Neun (Ringgeister), Elrond und Saruman kommen ihr zu Hilfe. Ein cooler Kampf schließt sich an, ein erschreckender Moment, in dem Galadriel ihre Macht zeigt, vertreibt Sauron, Sarumans „Überlasst Sauron mir.“ ist einer der Höhepunkte an Mittelerde-Sätzen.

Mir hat gefallen, dass sie diese Geschichte schon so früh im Film elegant und beeindruckend auflösen.

  1. Akt, Thorins „Downfall“: Mit der Ankunft von Fili, Kili, Bofur und Oin eröffnet sich, dass Thorin der „Drachenkrankheit“ des riesigen Horts im Erebor nicht gewachsen ist. Seine Gier und seine verzweifelte Suche nach dem Arkenstein lassen ihn an seinen Gefährten zweifeln und zeigen die schreckliche Macht, die der Fluch über die Familie von Thorins Geschlecht hat. Er verweigert den Menschen von Seestadt Hilfe und nur in wenigen privaten Momenten scheint er noch der alte, gute, ehrbare Thorin zu sein.
Lies mehr:  10+ Dinge, die ich von "Twilight" gelernt habe

Ich fand Thorins Downfall beeindruckend gespielt, die Stimmung im Erebor ist einfach zum Schneiden, ein tolles Gefühl von Pathos und dem drohenden Unglück baut sich auf, spätestens beim weinenden Balin suche ich das erste Mal nach meinen Taschentüchern.

One last Goodbye: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere

  1. Akt, die Schlacht der fünf Heere: Thranduil führt seine Elbenarmee zum Erebor, um zurückzufordern, was sein ist. Er verbündet sich mit Bard und den Überlebenden aus Seestadt, sie stellen Thorin zur Rede, die Ankunft von Dain, König der Zwerge der Eisenberge, lässt Thorin Krieg wählen – doch ehe es zur Schlacht zwischen ihnen kommen kann, erreicht die Orkarmee von Azog dem Schänder den Berg.

Der Kampf entbrennt, Chaos, Blut und Niederlage kommen über Menschen, Elben und Zwerge. Nach einigem Hin und Her machen sich Thorin, Dwalin, Fili und Kili auf den Weg, Azog zu stellen und „der Schlange den Kopf abzuschlagen“. Auch Bilbo, Tauriel und Legolas schließen sich dem Kampf gegen Azog (nach und nach) an. Es kommt, wie es kommen muss, Fili und Kili sterben, Thorin besiegt Azog, opfert sich selbst, um ihn töten zu können…

Ganz ehrlich: Ich habe mich insbesondere gefragt, wo Thranduil sein riesiges, uniformes Elbenheer die ganze Zeit versteckt hat… auch die erst rapide untergehende und dann mit gefühlt wieder deutlich mehr Kriegern ausgestattete Zwergenarmee hat mich verwirrt. Auch einige der orkischen „Kampfmonster“ fand ich weniger gut.
Aber die zügige Auflösung der Massenschlacht in Kämpfe und Aktionen der Heldencharaktere gefiel mir gut, Bard, Thranduil, Dain, Bilbo, Tauriel, Legolas, Dwalin, Fili, Kili und natürlich Thorin bekommen alle noch den einen oder anderen schönen Moment, ehe die Schlacht vorüber ist und das Schicksal seinen Lauf genommen hat.

Lies mehr:  Wie das Kino mit dem Internet mithalten will - und muss

Legolas’ Superkräfte halten sich für mein Gefühl und im Vergleich zu „Smaugs Einöde“ in akzeptablen Grenzen, der Flug mit der Fledermaus ist weniger schlimm als erwartet, nur das Rennen über die abstürzenden Steine ist mir zu viel. Insgesamt finde ich die Elben in diesem Film deutlich angenehmer und besser integriert, sie sind Teil der Geschichte, Nebencharaktere mit einer angemessen Rolle.

Der Untergang von Durins Linie im Kampf gegen Azog ist Teil der Geschichte, auch wenn man sich ihr Überleben vielleicht gewünscht haben mag – das zeichnet schlussendlich nur aus, wie gut es den Darstellern und der Crew gelungen ist, sie uns ans Herz wachsen zu lassen – setzt den Höhepunkt des Films.

 

Fazit:

Insgesamt mag ich “Die Schlacht der fünf Heere”, aber er erfüllt meine (sicherlich sehr hohen) Erwartungen nicht. Das war auch bei „Smaugs Einöde“ in der Kinofassung nicht anders, und ich hoffe und denke, dass die Extended Version mehr meinen Geschmack treffen wird. Zumindest freue ich mich darauf dann, vielleicht zum endgültig letzten Mal *schnüff*, neues Filmmaterial zu Peter Jacksons Mittelerde-Adaption zu sehen.


Entdecken: